Magdeburger Agenda
Überschwemmung und Eigenvorsorge
Die Zielsetzung
Ziel des HKC ist es Netzwerke zu verbinden und das Thema "Stärkung der Eigenvorsorge" deutschlandweit voranzubringen.
So initiierte das HKC in Kooperation mit der Hochwasserpartnerschaft Elbe und der Hochwassernotgemeinschaft Rhein am 20.09.2019 einen Workshop im Rathaus Magdeburg, um zu erarbeiten wie Eigenvorsorge vorangebracht werden kann. Das Ergebnis ist die "Magdeburger Agenda".
Diese ist unterhalb dargestellt, die PDF-Datei der Agenda können Sie hier herunterladen.
Viele Schäden durch Überschwemmungen an privaten Gebäuden können durch klug überlegte Eigenvorsorge entscheidend gemindert oder komplett vermieden werden. Wirksame Maßnahmen reichen von Nutzungsanpassungen und Verhaltensvorsorge bis hin zu technischen Maßnahmen wie Einbauten oder mobilen Systemen. Eigenvorsorge ist ein unverzichtbarer Baustein im Hochwasserrisikomanagement.
Eigenvorsorge ist gesetzlich gefordert! Nach § 5 des Wasserhaushaltsgesetzes ist jede*r Bürger*in, der von Überschwemmungen betroffen sein kann, gesetzlich verpflichtet angemessene Vorsorgemaßnahmen zu treffen. Allerdings zeigt die Praxis ein anderes Bild – Eigenvorsorge wird von Bürgern und Verwaltungen stiefmütterlich behandelt. Im Bereich Eigenvorsorge bezüglich Hochwasser und Starkregen gibt es noch viele offene Fragen, die nur zum Teil mit technischen und ingenieurwissenschaftlichen Aspekten zu tun haben. Daher erfordert es eine Zusammenarbeit von unterschiedlichen Akteuren. Insbesondere Politik, Fachwelt und Hausbesitzer sind gefragt.
Hierzu erarbeitete die Expert*innenrunde zentrale Anforderungen:
1. Eigenvorsorge erfordert leicht zugängliche und verständliche Informationen!
Um die eigene Betroffenheit zu verstehen und die Notwendigkeit von Maßnahmen zu erkennen, ist einerseits ein freier Zugang zu relevanten Gefahrenkarten und -informationen essenziell, andererseits müssen die Informationen auf eine allgemeinverständliche Art aufbereitet sein. Das schließt ein, dass Starkregenkarten veröffentlicht werden müssen.
2. Eigenvorsorge muss sich auszahlen!
Ohne erkennbare direkte Vorteile für Betroffene ist die Bereitschaft zur Eigenvorsorge im Allge-meinen gering. Finanzielle Anreize und Entlastungen etwa in Form von Kreditwürdigkeit, Reduktion von kommunalen Abgaben, oder Versicherungsvorteilen sind wichtige Bausteine der Verwirklichung des Vorsorgegedankens.
3. Eigenvorsorge muss aktiv stimuliert und begleitet werden!
Ohne eine Stimulierung und Begleitung erlischt die Aufmerksamkeit der Betroffenen und Eigenvor-sorge versagt. Lokale Koordinatoren und Multiplikatoren sowie Vorreiter sind das beste Erfolgsrezept für nachhaltige Eigenvorsorge. Insbesondere Kommunen und Verwaltungseinheiten dicht an den Bürger*innen haben die größten Einwirkungsmöglichkeiten. Diese müssen durch alle Verwaltungsebenen hindurch durch politische Rahmenprogramme unterstützt und gefördert werden.
Hierfür ist eine Zusammenarbeit von Fachwelt, Politik und lokalen Verwaltungen notwendig:
- Die Fachwelt muss die inhaltlichen Grundlagen zugänglich und verständlich machen und gleichzeitig lokale Verwaltungen unterstützen, um Eigenvorsorge aktiv zu stimulieren und zu begleiten.
- Die Politik muss die Rahmenbedingungen für lokale Verwaltungen schaffen, dass Eigenvorsorge sich auszahlt und Verpflichtungen zur Informationsbereitstellungen umsetzen.
- Die lokalen Verwaltungen müssen aktiv in Kontakt mit den Betroffenen treten und lokale Vorreiter fördern.
Das HochwasserKompetenzCentrum., die Hochwassernotgemeinschaft Rhein und die Hochwasserpartnerschaft Elbe setzen sich für die Umsetzung dieser Anforderungen und Handlungsziele ein.
www.hochwasserpartnerschaft-elbe.de
Das HKC wird noch weitere Workshops mit weiteren Netzwerken veranstalten, um die Magdeburger Agenda fortzuschreiben und dem Ziel die Unterstützung der Eigenvorsorge politisch zu verankern.